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3 Fragen an Thilo Wydra

Das eigene Leben reicht nicht aus für ihn. Seit vielen Jahren vertieft sich Thilo Wydra deshalb in die Biographien von lebenden und verstorbenen Zeitgenossen und macht daraus Bücher, die seine Leserinnen und Leser lieben. Er ist gewissenhaft und zugleich bescheiden und würde seine Autobiographie schlicht »Mein Leben« nennen. Die Kunst, Fotos, Interviews und sonstige Dokumente zu Geschichten zu verknüpfen, beherrscht Thilo Wydra wie kein anderer. Nachzulesen ist das beispielsweise in Publikationen über Romy Schneider und Alain Delon, Grace Kelly und Lady Diana oder in seiner Doppelbiographie zu Alma und Alfred Hitchcock. Gefragt ist seine Expertise nicht nur in den großen Tageszeitungen, sondern darüber hinaus auch in Formaten wie ZDF History. Am liebsten arbeitet er nachts, und aus diesem Grund war es ein Wagnis, als er seine allererste Werkstatt an der Bundesakademie zusagte. Natürlich zu »Lebensgeschichten«. Thilo Wydras wacher Geist half ihm, den ungewohnten Tagesrhythmus würdig zu durchleben. Alles andere wäre auch, wie er zu sagen pflegt, »ein Skandal« gewesen. Am Rande seiner »Werkstatt erzählende Biographie« stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.
 
Was ist die Hauptgabe eines Biographen?
Ausdauer. Hartnäckigkeit. Disziplin. Und der unbedingte Antrieb, diese Biographie schreiben zu wollen, zu müssen, zu können – und auch zu dürfen. Warum ein Biograph so ticken sollte? Weil Bücher über das Leben anderer Menschen eine denkbar herausfordernde Gattung sind.

Was ist für Dich tabu als Biograph?
Unabhängig davon, ob du über Lebende oder Verstorbene schreibst, hast du eine Verantwortung als Biograph, nicht zuletzt, weil Lebende wie Tote Familie haben und die Ergebnisse deiner Arbeit irgendwann zwischen zwei Buchdeckeln landen und hinaus in die Welt gehen. Vertrauen ist bei solcher Arbeit das A und O. Wenn dir also jemand bei einem Gespräch sagt: »Bitte stellen Sie das Aufnahmegerät kurz aus.« und dir off the records wichtige Informationen anvertraut, sind diese nur für deine Ohren bestimmt. Wer solche Vertraulichkeiten in sein Buch aufnimmt, bricht ein Tabu und gehört eher zur Yellow Press, aber nicht in die Riege seriöser Biographen.

Wäre die Künstliche Intelligenz ein Tier, welches wäre Sie für Dich?
Das muss ein Tier sein, das ich überhaupt nicht mag, weil die KI alle Künste querbeet gefährdet und die Existenz zum Beispiel von Schauspielern, Autorinnen und Autoren, Synchronsprechern sowie Übersetzerinnen und Übersetzern in Frage stellt. Obwohl ich Tiere liebe, kann die KI folglich nichts anderes sein als eine große, böse, giftige Kobra aus der Sahara, die sich aufrichtet und bedrohlich züngelt.

 

 

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