Von der Kunst leben

Im September 2025 hat der BBK Bundesverband eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Situation Bildender Künstler_innen veröffentlicht. Hier zeigt sich, dass von 2.194 Befragten nur knapp 20 % allein von ihrer künstlerischen Tätigkeit leben können. Diese finanzielle Unsicherheit ist für viele eine große Herausforderung bei der Ausübung ihres Beruf und hat natürlich auch Folgen für die Rente oder im Krankheitsfall.
Im Fazit weist der BBK dementsprechend auf die Notwendigkeit hin, die Rahmenbedingungen und die Einkommenssituation zu verbessern, z.B. indem Künstler_innen verlässlich Honorare für ihre künstlerische Tätigkeit sowie Ausstellungsvergütungen erhalten und falls nötig stärker einfordern. Ein weiterer Baustein könnte sein, dass das Thema Selbständigkeit frühzeitig stärker in den Fokus gerückt wird. Die Künstler_innen selbst halten zudem Maßnahmen wie differenzierte Förderprogramme, Stärkung des Urheberrechts, sowie Ausfallzahlungen für Aufträge für ein langfristiges künstlerisches Schaffen für sinnvoll.

Natürlich sind Stipendien und Fördergelder kein Ersatz für ein adäquates Einkommen, doch lohnt es sich vielleicht, zum Jahresbeginn Fördermöglichkeiten zu sichten. 

Auslandsstipendien des Bundes

Die Bundesrepublik Deutschland fördert zusammen mit den Ländern außergewöhnlich qualifizierte und begabte deutsche Künstler_innen der Sparten Bildende Kunst, Architektur, Literatur und Musik durch die Vergabe von Studienaufenthalten in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi in Olevano Romano, im Deutschen Studienzentrum in Venedig und in der Cité Internationale des Arts in Paris. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Januar 2026.

Institut für Auslandsbeziehungen

Das Institut für Auslandsbeziehungen  fördert in seinem CrossCulture Programm Stipendien für die länderüberspannende Zusammenarbeit von Fachkräften oder Institutionen aus den Bereichen Kultur, Bildung, Wissenschaft, Kunst und Medien. Anträge für 2026 sind ab sofort möglich.

Förderfinder „Europa fördert Kultur“

Der Förderfinder »Europa fördert Kultur« (EfK) des Creative Europe Desks KULTUR unterstützt gezielt bei der Suche nach passenden EU-Fördermöglichkeiten. Er bietet einen Überblick über verschiedene EU-Förderprogramme und stellt beispielhafte, bereits geförderte Kulturprojekte vor.

LEADER-Förderung
Im Rahmen der LEADER-Förderung können auch Projekte mit Kulturbezug unterstützt werden, sofern diese Transformationsprozesse im ländlichen Raum begünstigen.

Allgemeine Förderprogramme des Bundes und der Länder
Die Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht auf die Förderung einer bestimmten Sparte oder eines bestimmten Themas festgelegt ist. Es sind große, innovative Projekte im internationalen Kontext, die hier berücksichtigt werden können. Der Einsendeschluss für die 49. Jurysitzung ist der 31. Januar 2026.
In ihrem »LOKAL - Programm  für Kultur und Engagement« fördert die Kulturstiftung langfristig angelegte Netzwerke in Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohner_innen. Ab Dezember finden dazu an vier Terminen digitale Antragsberatungen (ohne Anmeldung) statt.

Die Initiative Musik ist die zentrale Fördereinrichtung des Bundes für Popularmusik und Jazz. Sie setzt sich ein für eine vielfältige Musiklandschaft ein und fördert in den Kategorien Künstler:innenförderung, Strukturförderung und Livemusikförderung.

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Das Land Niedersachsen bietet eine Vielzahl von Förderprogrammen. Eine Übersicht aller laufenden Ausschreibungen findet sich hier. 
Eine Ausschreibung der Stipendien im Bereich der Musik findet sich hier,  im Bereich Kunst hier, im Bereich Literatur hier.

Stiftungen sowie private und kommunale Förderer

Die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf organisiert ein interdisziplinäres und internationales Stipendienprogramm in Schloss Wiepersdorf für Einzelpersonen und Gruppen. Sie bietet  Einzel-/Kooperations-Stipendien in den Sparten Literatur, Wissenschaft, Bildende Kunst und Komposition.

Die Stadt Stuttgart unterstützt Vorhaben in den Sparten Bildende Kunst, Tanz und Theater, Film und Medien, Literatur und Philosophie, Musik und Klang sowie spartenübergreifende Projekte.

Die Stadtkultur Bremen: Fonds Darstellende Künste  unterstützt künstlerische Arbeitsprozesse, in deren Mittelpunkt ein neues Produktionsvorhaben in den Freien Darstellenden Künsten steht und die in der Regel mit einer Premiere und zeitnah daran anschließenden Aufführungen abschließen.  

Die Ars Versa Kunststiftung fördert herausragende Projekte und innovative Konzepte der bildenden Kunst, insbesondere der Malerei und deren Grenzbereiche wie der Objektkunst oder der medientechnischen, künstlerischen Bildgestaltung

Die Rainer Beck Stiftung für Kunst und Leben fördert Projekte im Bereich Kunst und Kultur. Schwerpunkt ist die Förderung der Verbindung von Kunst und Heilung.

Der Deutsche Literaturfonds vergibt Arbeitsstipendien für Autor_innen und Comic-Künstler_innen.

 JEP ist ein Programm von »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« und fördert kulturelle Bildungsprojekte für junge Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren.

Der Fonds Soziokultur fördert junge Kulturinitiativen (U25) und Partizipative Projekte

Unter dem Namen Akademie Musiktheater heute vergibt die Deutsche Bank Stiftung jährlich 15 Stipendien für junge Talente, die neugierig auf neue Arbeitsmethoden und offen für kollektive Arbeitsprozesse sind, die über den Tellerrand ihrer Sparte blicken und innovatives Musiktheater mitgestalten möchten.

Residenzen

Das Schloss Balmoral vergibt Residenzen für Bildende Künstler_innen und Kurator_innen.

Das  Kunstfonds Stipendium fördert konzentrierte künstlerische Arbeit und neue Ideen als nachhaltige Basis für das zukünftige freiberufliche Schaffen.

Die Residenzstipendien »Parents in Arts« der Arthur Boskamp-Stiftung  sind Stipendien, die sich spezifisch an Kulturschaffende in Elternverantwortung richten.

Weiterbildung

Zum Schluss noch ein kleiner Seitenblick in Richtung Weiterbildung für Solo-Selbstständige. Das KOMPASS Programm fördert Weiterbildungen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Es ist auch möglich, eine längere Maßnahme anteilig zu fördern. Die Förderhöhe orientiert sich an den für die Qualifizierung anfallenden Kosten (exklusive Übernachtung, Verpflegung und Reisekosten). Erstattet werden 90% der reinen Qualifizierungskosten in Höhe von bis zu 5.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Der maximale Zuschuss beträgt somit 4.500 Euro.
Vorher ist ein Beratungsgespräch bei einer KOMPASS-Anlaufstelle notwendig, denn das Angebot und die Förderung müssen natürlich zur individuellen Situation der antragstellenden Person passen.
Weitere Informationen zum Förderprogramm können Sie hier finden.
Hier finden Sie die Übersicht der Anlaufstellen.
An der Bundesakademie wurden in der Vergangenheit Teilnehmende durch KOMPASS gefördert. Probieren Sie es aus!