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Well-Being & Care for Culture

Wie Kultur Gesundheit fördern kann
Kunst- und Kulturangebote verbessern nachweislich körperliche und mentale Gesundheit. Die Weiterbildung zeigt, wie Kultureinrichtungen ihre gesundheitsbezogenen Ressourcen stärken und wie sie durch praktische Methoden gesundheitsfördernde Angebote für Besucher_innen und Formen der Selbstfürsorge für Mitarbeitende reflektieren und erweitern können. Gemeinsam werden Ideen für neue Formate entwickelt und erprobt.

Eine WHO-Studie (2019) zeigte, dass Kunst- und Kulturangebote die psychische und physische Gesundheit deutlich stärken können: Sie unterstützen Verarbeitung von Leiden, reduzieren Einsamkeit und Depressionen und fördern Genesungsprozesse. Eine internationale Studie der Universität Wien (2025) bestätigt zudem, dass bereits das Betrachten von Kunst zentrale psychologische Ressourcen wie Emotionsregulation, sensorische Wahrnehmung, soziale Verbundenheit und Resilienz aktiviert und damit das Wohlbefinden unmittelbar steigert.

Damit verschiebt sich zunehmend die Bedeutung von Kultureinrichtungen als Orte, die nicht nur Kultur produzieren und vermitteln, sondern als gesundheitsrelevante Ressourcen verstanden und weiterentwickelt werden müssen. In dieser Fortbildung begreifen wir Gesundheit als ein ganzheitliches Konzept, in dem Körperliches, Psychisches und Gesellschaftliches untrennbar miteinander verwoben sind.

Die Auseinandersetzung mit Sorgepraktiken, Körper/Psyche und Well-Being adressiert mindestens drei zentrale Herausforderungen für Kultureinrichtungen: erstens stellt sich die Frage nach Zugänglichkeit und Wohlbefinden in Kultureinrichtungen – also danach, wie möglichst viele Menschen von diesem gesundheitsfördernden Potenzial profitieren können; zweitens geht es um einen verantwortungsvollen und potenziell heilsamen Umgang mit historisch belasteten Institutionen (etwa im Kontext von Kolonialismus oder NS-Zeit); drittens gilt es, den Beitrag von Kultur zur mentalen Gesundheit der Gesellschaft zu stärken. Dies bedeutet schließlich auch, dass Kulturorte und ihre Mitarbeiter_innen sich selbst als Teil dieser Sorgepraxis begreifen und ihre eigene Fürsorge, Reflexion und Resilienz in den Blick nehmen sollten.

In diesem Workshop setzen wir uns damit auseinander, wie Kulturinstitutionen aktiv zum körperlichen und mentalen Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter_innen und Besucher_innen beitragen können. Die Teilnehmer_innen reflektieren dabei ihre eigene gesundheitliche Fürsorge. Anhand von Methoden und der gemeinsamen Analyse von Best-Practice-Beispielen an der Schnittstelle zu Sozialer Arbeit, Disability Justice Movement und queerer, Schwarzfeministischer Somatic Bodywork werden gesundheitsfördernde Angebote für ein diverses Publikum in Kultureinrichtungen entwickelt. Ziel ist es, institutionelle Möglichkeiten und Grenzen im Hinblick auf Well-Being und Care auszuloten und gemeinsam zu reflektieren. Darin liegt das Potenzial, Kulturorte inklusiver, partizipativer, diverser und zugänglicher zu gestalten.

Zentrale Fragestellungen
- Wo liegt das gesundheitsfördernde und therapeutische Potenzial von Kultureinrichtungen?
- Was können Mitarbeitende in Kultureinrichtungen von künstlerischen und gesundheitlichen Praxisfeldern u.a. der Sozialen Arbeit, Disability Justice Movement und queerer, Schwarzer Somatic Bodywork lernen?
- Wo gibt es institutionelle und personelle Grenzen?
- Was gibt es für Umgangsweisen der Reparation und Repair im Hinblick auf das koloniale oder NS-Erbe mancher Institutionen?

Bildungsziele
1. Verständnis entwickeln für die Rolle von Kultureinrichtungen im Bereich Gesundheit und Well-Being und historische, aktuelle und zukünftige Perspektiven.
2. Strategien und Methoden kennenlernen, wie Gesundheitsthemen partizipativ, inklusiv und wirkungsvoll in verschiedenen Formaten integriert werden können.
3. Eigene Arbeitsstrukturen bzgl. Well-Being reflektieren und Veränderungsmöglichkeiten kennenlernen und im Kleinen ausprobieren
4. Netzwerke und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kultureinrichtungen, Gesundheitsinstitutionen und der Zivilgesellschaft aufzeigen und fördern.
5. Evaluationsmethoden zur gesundheitlichen Wirkung kultureller Angebote erproben.
6. Inspiration und Raum für Innovation und Reflexion schaffen, um eigene Projekte zu entwickeln oder bestehende Angebote weiterzuentwickeln.

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich an Akteur_innen in Kulturinstitutionen, wie z.B. Theatern, Museen, Bibliotheken oder soziokulturellen Zentren, mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen von künstlerischer Praxis über Projektleitung bis hin zu Kulturvermittlung.

Zeitrahmen

Do, 16. April 2026, 10-14 Uhr (mit Pausen)
Fr, 17. April 2026, 10-14 Uhr (mit Pausen)
Do, 23. April 2026, 10-14 Uhr (mit Pausen)

Dozierende

Dr. Noam Gramlich
Saman A. Sarabi

Anmeldung

Es besteht eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Die erste Anmelde-Phase schließt am 02.04.26 Sollten Sie sich danach anmelden, können Sie über die Nachrücker_innen-Liste möglicherweise noch einen Platz erhalten.

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Ansprechpartner_innen

Julia Zalewski & Jérôme Jussef Lenzen
Co-Programmleitung Kulturmanagement & Kulturpolitik
julia.zalewski@bundesakademie.de
jerome.jussef.lenzen@bundesakademie.de

Ada Anschütz
Veranstaltungskoordination
ada.anschuetz@bundesakademie.de

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