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3 Fragen an Monika Rinck

Vor siebzehn Jahren war sie als Stipendiatin mit ihrem zweiten Buch an der Bundesakademie. Die Wege von damals sind Monika Rinck unbewusst noch vertraut, als sie im September 2020 zum zweiten Mal nach Wolfenbüttel reist. »Ich ging durch die Fußgängerzone und habe den Weg zur Mühle sofort gefunden«, sagt sie und ist über ihre Intuition ein wenig überrascht. Monika Rinck ist Lyrikerin, Übersetzerin, Schriftstellerin und mittlerweile etliche Bücher, Auftritte und überhaupt an Erfahrungen reicher, seit sie 1998 mit ihrem Theorie-Comic »Neues von der Phasenfront« debütierte. Rinck selbst nennt sich am liebsten Autorin und reflektiert über das Schreiben nicht nur in Werkstätten, sondern auch im Rahmen von Poetikvorlesungen wie denen in Münster, Göttingen und Frankfurt. Eine Schreibprofessur in Wien eröffnet für Rinck demnächst neue Perspektiven. Ihr Rat für junge Autorinnen und Autoren? Da sagt Monika Rinck schlicht: »Weitermachen.« Am Rande des Literatur Labors Wolfenbüttel stellte ihr Olaf Kutzmutz drei Fragen.

Wann wussten Sie, dass Schreiben Ihr Beruf ist?
So richtig weiß ich das seit drei, vier Jahren. Als Beruf würde ich das Schreiben wirklich erst dann bezeichnen, nachdem ich eine sichere Stelle beim rbb-Inforadio gekündigt habe, um freie Autorin zu werden. Früher war mein Schreiben natürlich auch schon mehr als eine Nebentätigkeit, aber ich habe noch nicht gewagt, mich darauf zu verlassen, dass ich das jetzt kann und vielleicht auch in Zukunft können werde.

In Ihrem »Begriffsstudio« findet sich unter der Nummer 4742 der Eintrag »kontaktloser Jubel« – welche guten Seiten hat für Sie Corona?
Dieses Coronalob kommt manchmal aus einer gewissen Gedankenlosigkeit heraus. Ich jedenfalls kann Corona nicht rückhaltlos feiern. Zum Glück hatte ich ein bisschen was gespart, deswegen hatte ich keine Existenzängste, als es mit der Pandemie losging. Mein Wunsch war immer, es einmal so zu machen wie andere Autoren und Autorinnen, die sagen: »Ich nehm jetzt mal drei Monate keine Termine an.« Habe ich nie geschafft. Es kamen stets Angebote, die mir entweder interessant schienen oder wo ich dachte: Da warst du noch nie oder dazu kannst du nicht nein sagen oder wenn du dazu nein sagst, wirst du im nächsten Jahr nicht mehr gefragt. Also, mir ist es nie gelungen, solche Zeiten zum Arbeiten freizuhalten. Und da es durch Corona sowieso keine Veranstaltungen mehr gab, hatte ich viel ununterbrochene Zeit am Schreibtisch. So eine Zeit hätte ich mir vorher schon erstreiten können. Dass ich es nicht tat, entspricht der Schwierigkeit, die ich mit dem nein sagen habe.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für sich, die Welt, die Menschheit …?
Ich wünschte mir, dass die Leute ihre eigenen Ängste nicht in Aggression gegenüber Anderen umwandeln.
     

 

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