Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Zwischen Fläche und Raum

Vom 13.-19. Juli 2019 fand in der Bundesakademie die Klausurwoche Malerei und Installation: Zwischen Fläche und Raum statt – ein guter Anlass, um mit dem Dozenten Lars Eckert über Räume zwischen der zweiten und dritten Dimension sowie künstlerische Erfahrungen mit diesen zu sprechen.

Was passiert gerade in der Kunstwerkstatt der Bundesakademie, Lars Eckert?

Fast möchte ich von einer positiven Verunsicherung sprechen. Mit dem Thema der diesjährigen Klausurwoche wird eine Grenze erfahrbar, die man in der täglichen Arbeit als Zeichner_in oder Maler_in so nicht wahrnimmt. Stellt man sich vor, die zwei Dimensionen, in denen man sich künstlerisch eingerichtet hat, zu verlassen und den Raum als neue Ausrichtung der Arbeit mit einzubeziehen, ergeben sich interessante Fragestellungen. Die Provokation einer Grenzüberschreitung soll jedoch kein Selbstzweck sein. So kann aus dem Experiment, ein neuer Weg zu einer plastischen Ausdrucksweise werden. Dies ist für mich jedoch nur eine naheliegende Möglichkeit. Die Beschäftigung mit Form, Farbe, Figur usw., deren Verortung und Wechselwirkung im Raum, kann ein weiter reichendes Verständnis über den illusionistischen Raum der Malerei erzielen. Und das geschieht gerade in der Kunstwerkstatt der Bundesakademie. Oder bildhaft gesprochen – alle Teilnehmer_innen haben das Feuer unter ihrem Kunstkessel hochgedreht und es brodelt heftig.

Wie kam es, dass Du Dich vor Deinem Hintergrund als Maler mit Installation beschäftigt hast? 

Wenn auch gerade die Malerei mein Werk bestimmt, so hat die Installation – auch durch mein Studium der Bildhauerei – immer einen großen Stellenwert eingenommen. Objekt und Inszenierung sind immer ein Ausgangspunkt für meine Malerei. Dies aber lange nur temporär im Atelier. Die Objekte der frühen Arbeiten haben sich dann sehr bald in den Raum erstreckt und Malerei sowie Objekt haben ergänzend den Raum bespielt. Wobei die Malerei dabei die Rolle einer Art Legende inne hatte. Irgendwann, brauchte die Installation die Malerei nicht mehr, um sich zu erklären. 

Was interessiert Dich an dem Raum zwischen zweiter und dritter Dimension?

In meiner Malerei setze ich oft einen Handlungsraum für meine Protagonisten ein. Beide, Raum und Figur bieten mir den Grundstock für Inszenierungen, in denen der Betrachtende eigene Erfahrungen einbringen kann, um eine angestoßene Geschichte zu komplettieren – zu einer eigenen Story. Nach einer gewissen Zeit der Annäherung beider Arbeitsfelder, bin ich bei Installationen auf dem Weg, Figuren zu Gunsten einer für den Betrachtenden unmittelbar erlebbaren Atmosphäre weg zu lassen. In der Malerei wird der genau benannte Raum oder das präzise Objekt zunehmend offener und selbstunähnlicher. Die handelnde Figur als Projektionsfläche wird immer entschiedener. Ich glaube es ist genau dieser Übergang, den man mehr spürt als das er zu einer Benennung taugt, der mich interessiert. Wie schaffe ich ähnliche Zustände, in beiden Medien die beim Betrachtenden eine Reaktion abrufen? 

Welche Möglichkeiten bieten Installationen für Dich?

Der White Cube ist für Malerei sicher ein gewisser Idealzustand, wenn auch nicht immer reizvoll. Meist sind es die „Unräume“ die mich interessieren und mir die Möglichkeit eröffnen mit vorgefundenen Situationen und auch Materialien mein Denken über den flachen Bildraum hinaus zu führen. Meine Bildräume werden dann für mich begehbar, was eine anregende Herausforderung darstellt.  

Malerei und Installationen von Lars Eckert sind ab dem 8. September im Salon Salder in Salzgitter zu sehen. Weitere Seminare mit Lars Eckert finden Sie im Jahresprogramm 2020, das am ersten Oktober online geht.

Lars Eckert studierte Freie Kunst an der HBK Braunschweig. Er hatte Lehraufträge für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne und ist seit 2012 Dozent der Bundesakademie.

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Schreibe einen neuen Kommentar

Weitere Beiträge im Blog

zurück zum Blog