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3 Fragen an Wulf Dorn und Ursula Poznanski

Ein Wiedersehen nach zehn Jahren. Damals waren beide noch »Schreibschüler« und saßen in einer Werkstatt der Bundesakademie. Ursula Poznanski hatte bereits zarte Versuche im Bereich Kinderbuch hinter sich, und Wulf Dorn wartete noch auf sein literarisches Debüt. Beide trafen 2005 zusammen in einer wahnwitzigen Romanwerkstatt, die Andreas Eschbach mit Klaus N. Frick leitete. In dieser Werkstatt sollten fünfzehn Autoren gemeinsam in vierundvierzig Stunden einen Roman von rund dreihundert Seiten schreiben. Ein irres Projekt, von dem Dorn und Poznanski viel für ihr Schreiben lernten und das trotz Zeitdruck glückte! Und 2015? Da haben beide jede Menge Bücher hinter sich, und sie sitzen im November erstmals selbst als Dozenten vor einer Gruppe mit Menschen, die besser schreiben lernen wollen. Ein Kreis schließt sich. Am Rande der Werkstatt »Pageturner« stellte ihnen Olaf Kutzmutz drei Fragen.

Euer Hauptgebot des Schreibens?

Ursula Poznanski (blitzartig): Nicht langweilen!

Wulf Dorn: Mach’s einfach – just do it!

 

Erinnert Ihr Euch an Euer erstes Autorenhonorar?

Wulf Dorn: Ja, und ich war darauf stolz wie Bolle! Mein erstes Honorar erhielt ich für eine Kurzgeschichte. Ich hatte erstmals einen meiner Texte eingereicht, und zwar zu einem Stephen-King-Wettbewerb von Arte. Bei rund 1000 Einsendungen machte ich den sechsten Platz – unfassbar. Und als Honorar erhielt ich Naturalien: ein Arte-T-Shirt, Kugelschreiber, Anspitzer und einen Papierhalter. Dieses T-Shirt ist mir heilig und hängt bis heute unberührt im Schrank.

Ursula Poznanski: Mein erstes Autorenhonorar war schlicht Bargeld. Bei meinem Kinderbuch »Buchstaben-Dschungel« bekam ich für die Verkäufe eines halben Jahres knapp 2000 Euro.

 

Gab es in Eurer Autorenlaufbahn eine dunkelste Stunde?

Ursula Poznanski: Ich hatte fünf Jahre lang an einem Roman geschrieben und damit eine Agentur gesucht. Und ich hatte Glück. Einerseits. Mein Agent sagte aber andererseits: Ich nehme dich sehr gern – aber nicht mit diesem Roman. Danach war ich drei Tage regelrecht deprimiert.

Wulf Dorn: Vor zwei Jahren hat mich ein privater Schicksalsschlag überrollt, gerade zu einer Zeit, als ich an einer sehr dunklen Geschichte arbeitete. Mir wurde klar: Die Wirklichkeit ist manchmal dunkler als alle Fiktion. Das Thema meiner Geschichte erschien mir auf einmal so trivial, dass ich dem Verlag sagte: Ich kann dieses Buch nicht schreiben. Nach einer rund einjährigen Pause schrieb ich dann »Die Nacht gehört den Wölfen«.

 

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