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»Und was machen Sie sonst so?«

Werkstatt Figurenbau
Basteln ist eine Himmelsmacht.

»Und was machen Sie sonst so?« Diese Frage haben wir alle schon einmal gehört oder gestellt. Und das ist auch just die Frage, die ich den Figuren eines neuen Romans stellen muss – und zwar bevor der erste Satz geschrieben ist.

Da ist die spröde Protagonistin, die ich im Kopf habe, aber wie sieht sie eigentlich aus? Ist sie groß oder klein? Läuft sie mit langen Schritten oder trippelt sie? Kann eine spröde Frau überhaupt trippeln? Hat sie eine tiefe Stimme oder eine helle? Trinkt sie Bier? War sie mal verliebt? Oder verlieben sich spröde Frauen nicht? Vielleicht ist sie auch spröde, weil sie mal verliebt war?

Sie bekommt eine Gegenspielerin. Jünger. Vielleicht fünf Jahre? Nein, besser zehn. Eine Nachbarin? Nein, eher eine Cousine. Eine schöne, blonde Cousine. Sie trägt gern weiße, enge Blusen. Immer perfekt gebügelt. Ist sie verheiratet? Klar. Glücklich? Nein, sonst fehlt die Dynamik. Und sie trinkt gern kalten Weißwein beim Italiener an der Elbe, manchmal zu oft.

Meine Figuren müssen leben. Ich muss wissen, was sie sonst so machen. Damit sie Gestalt annehmen: in meinem Kopf und in dem der Leser und der Leserinnen. Und damit ich sie vermissen kann, wenn die Geschichte erzählt ist.

Reichen Sie mit Ihrer Anmeldung eine Skizze einer erfundenen Figur auf einer Seite ein. Die Figur soll lebensecht wirken und dazu dienen, mit ihr in unserer Werkstatt schreibpraktisch zu arbeiten. Liefern Sie uns eine Skizze Ihrer Figur, wobei Sie möglichst viele Fragen in der Art beantworten, die Sie oben finden. Also nicht nur Alter, Körpergröße und Augenfarbe, sondern gern auch heimliche Leidenschaften, liebstes Reiseziel, schlimmstes Schulerlebnis usw.

Schicken Sie Ihre Figurenskizze danach an:
sabine.oehlmann@bundesakademie.de

Lesung mit Dora Heldt am 27. Juni, 20 Uhr.

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