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Ich, ich, ich
Nirgends geht es im Journalismus subjektiver zu als beim feuilletonistischen Schreiben. Warum? Weil dort meist Geschmacksurteile gefällt werden. Trotzdem ist das Ich im Kulturjournalismus lange verpönt gewesen, denn traditionellerweise galt in den Medien Sachlichkeit als höchstes und schützenwertes Gut der Berichterstattung.
Mit der Konjunktur zahlreicher Varianten des Online-Journalismus hat sich das deutlich geändert. Aber wie beschreibt sich ein Ich selbst, wenn es »nebenbei« über Kultur berichtet? Und kennen wir nicht Textgattungen wie Glosse, Kommentar oder Reportage, die seit jeher ich-geprägt waren? Und was löste diese Subjektivität beim Publikum, bei Leserinnen und Lesern aus?
In unserer Werkstatt nähern wir uns diesen Fragen schreibpraktisch und suchen am Beispiel eigener sowie in den Medien veröffentlichter Artikel nach Antworten, welche Rolle der »Egoismus« im Feuilleton spielt oder spielen sollte. Und natürlich verständigen wir uns dabei zugleich auch auf Kriterien für das Schreiben über Kultur.