Gemeinwohl-Ökonomie – ein alternatives Wirtschaftsmodell
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein wirtschaftliches Evaluationsmodell, das nicht den reinen Profit, sondern das Gemeinwohl einer Einrichtung als oberstes Ziel setzt. Unternehmen, Institutionen und Organisationen werden dabei nicht nur an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern daran, inwieweit sie zur Förderung von Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung beitragen. Diese Werte bilden die Grundlage der GWÖ-Matrix, die als Bewertungs- und Entwicklungstool für anschließende Maßnahmen dient.
Dementsprechend wird mithilfe der GWÖ das Wohl der Gesellschaft und der Umwelt als zentrale Faktoren in den Fokus gerückt. Unternehmen, die sich der GWÖ anschließen, erstellen eine Gemeinwohl-Bilanz, die ihre sozialen, ökologischen und ethischen Leistungen transparent macht und einen Rahmen zur kontinuierlichen Verbesserung bietet.
Die Umsetzung der GWÖ an der Bundesakademie Wolfenbüttel
Die Bundesakademie Wolfenbüttel befindet sich seit 2022 auf dem Weg zur Gemeinwohl-Ökonomie und setzt sich aktiv mit nachhaltiger Transformation auseinander. Als Bildungs- und Kultureinrichtung hat sie erkannt, dass ihr Handeln nicht nur interne Strukturen, sondern auch das kulturelle und gesellschaftliche Umfeld beeinflusst. Ein entscheidender Impuls für die Einführung der GWÖ kam von der Direktorin, Prof.in Dr.in Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, die sich zur Transformationsmanagerin ausbilden ließ. Sie sieht die GWÖ nicht nur als ökologisches Tool, sondern als umfassendes Instrument zur Organisationsentwicklung.
Ein Element der Umsetzung ist die Entwicklung eines Gemeinwohl-Bilanz-Berichtes, der die Auswirkungen der Bundesakademie auf Mensch, Umwelt und Gesellschaft kritisch überprüft. Im Zuge eines umfassendes Audits konnte die Bundesakademie Wolfenbüttel in ihrer ersten Bilanzierung bereits 446 Punkte erreichen!
Ein wichtiges Learning aus dem bisherigen Prozess ist, dass nachhaltige Transformation nicht nur strukturelle, sondern vor allem kulturelle Veränderungen erfordert. Die GWÖ dient als Orientierung und Kompass für Entscheidungen auf allen Ebenen der Organisation. Durch die Einbindung der Mitarbeiter_innen und ein schrittweises Vorgehen gelingt es der Bundesakademie, eine nachhaltige Organisationskultur zu etablieren.
In Zukunft sollen die Prinzipien der GWÖ noch stärker in das Bildungsangebot der Akademie integriert werden, um mehr Menschen für nachhaltiges Wirtschaften zu begeistern und transformative Prozesse in anderen Kultureinrichtungen zu begleiten.
Weitere Informationen und den ersten Bilanzierungsbericht finden sie hier.