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3 Fragen an Nora Bossong

»Ich konnte gut raufen«, sagt sie, wenn sie sich an ihre frühen Jahre erinnert. Nach der Grundschule kam letztlich alles anders für Nora Bossong, und sie wählte die Literatur, um auf künstlerischem  Feld zu kämpfen. Bossong schreibt  vor allem Lyrik und Prosa, gelegentlich auch journalistische Artikel, zum Beispiel für »ZEIT ONLINE«. Wofür sie brennt, ist aber die Prosa. »Ich liebe Romane!«, sagt Bossong. Letztes Zeugnis ihrer Liebe: Bossongs Gramsci-Roman »36,9°«. Nora Bossong war 2001 Stipendiatin im ersten Jahrgang des Literatur Labors Wolfenbüttel. Und wenn sie eine Warnung an alle jungen Schreiber geben sollte, dann wohl davor, dass Schreiben ein einsamer, heikler Beruf ist, einer, der wenige Sicherheiten bringt. »Und rechnet damit, dass ihr immer mit dem Gefühl leben müsst, nicht so gut zu sein, wie ihr gern wäret«, sagt sie. Als Gastautorin besuchte Nora Bossong die zwölf Stipendiaten des LiLaWos 2016. Am Rande des Labors stellte ihr Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

Welche Erinnerung hast Du an das Literatur Labor vor fünfzehn Jahren?

Viele Süßigkeiten, ein Fischessen und jede Menge Textgespräche. Parallel zu uns waren unter anderem Daniel Kehlmann, Lutz Seiler, Yoko Tawada und Peter Waterhouse zu Gast in der Akademie. Heinz Ludwig Arnold hatte die Schriftsteller zu einem »Literarischen Collegium« um sich versammelt. Und am Ende des Tages mit dem Fischessen tanzten wir jungen Literaturlaboranten gemeinsam mit den Schreibprofis im Foyer von Schünemanns Mühle – und wir waren total erstaunt, dass diese Schriftsteller so aus sich herausgehen konnten.

 

Mit wem aus der Kulturgeschichte aller Zeiten würdest Du Dich gern über das Schreiben unterhalten?

Mit Pasolini. Wir haben beide über Antonio Gramsci geschrieben, und ich bewundere seine Filme – die für mich vielleicht noch wichtiger waren als seine Bücher. Ich habe mich viel mit Italien und der Linken Italiens beschäftigt, und mit dem Tod Pasolinis ging geradezu eine Epoche zu Ende. Er verkörpert, was ich mir von einem Künstler, einem Schriftsteller wünsche, war in verschiedenen Kunstgattungen zuhause und ein beeindruckender Intellektueller.  

 

Wie sieht ein beispielhafter Schreibtag für dich aus?

Ich wache auf, bin motiviert – was ja nicht immer der Fall ist –, trinke einen Kaffee in meiner Küche und höre dann die 8-Uhr- oder die 9-Uhr-Nachrichten. Danach kann ich gut bis mittags durcharbeiten. Anschließend mache ich eine Pause, beantworte E-Mails, treffe einen Freund im Café und arbeite abends noch ein, zwei Stunden.

 

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