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3 Fragen an Regula Venske

Sie war jeweils kurz Literaturredakteurin der »Brigitte« und Verlagsleiterin im Rotbuch-Verlag, lebt jedoch seit Jahr und Tag vor allem als freie Schriftstellerin. Regula Venskes Werk ist so vielfältig wie Hamburg, die Stadt, in der sie ihr Zuhause hat. Sie kämpft als Präsidentin des deutschen PEN-Zentrums für die Freiheit des Wortes, gibt Bücher heraus, verfasst Kritiken und Essays – und vor allem schreibt sie literarisch: Romane, gern Krimis, mal Experimentelles über eine »alphabetische Autorin«, Kinder- und Jugendbücher und in seltenen Fällen auch Lyrik.

An der Bundesakademie dachte sie vor einiger Zeit im Rahmen der weltweit ersten Andreas-Eschbach-Tagung über Wahlfälschungen im digitalen Zeitalter nach. Jetzt war sie erneut unser Gast und leitete ein Seminar unter dem Titel »Letzte Worte«. Am Rande dieser »Werkstatt für finale Kurznachrichten« stellte ihr Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 Was genießt die freie Schriftstellerin Regula Venske an ihrer Freiheit?

Ich genieße, dass ich weitgehend selbstbestimmt leben kann– und genau das ist wiederum die Herausforderung. Man muss sich disziplinieren, da einen kein Chef zur Arbeit antreibt oder sagt: »Schauen Sie auf die Stechuhr – Sie waren heute wieder fünf Minuten zu spät!« In meinem »Nachruf zu Lebzeiten« schreibe ich: »Vielleicht hat sie den Beruf der freien Autorin nur deshalb gewählt, weil er es ihr ermöglichte, des Morgens zu selbstgewählter Stunde aufzustehen.«

Deine liebste Alternative zu einem Leben als Schriftstellerin?

Als Kind wollte ich gern Seemann werden. Mir hatten es als Mädchen die Seemannslieder und allgemein die Seefahrerromantik angetan, wohl weil wir regelmäßig im Urlaub nach Langeoog fuhren. An diesem Wunsch sieht man, dass ich mittlerweile einer älteren Generation angehöre, denn für mich war Seemann ein völlig utopischer Berufswunsch, und ich wollte auch nicht einmal Kapitänin werden. Ich war mit Seemann vollauf zufrieden, aber nicht einmal das wäre gegangen. So spinne ich mir ersatzweise daheim am Schreibtisch mein Seemannsgarn.

Wie lauten Deine letzten Worte?

»Mit ihren letzten Worten verstand sie es noch, sowohl Goethe als auch den kleinen Häwelmann zu zitieren und zudem auf Französisch nach ihrer Mutter zu rufen: Mehr, mehr!« Das habe ich mir vor dreißig Jahren ausgedacht, und ich sehe mich in der Pflicht, mir bald einmal neue letzte Worte zu überlegen.

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