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Demokratie kann man lernen!

Programmleiter Darstellende Künste als Demokratietrainer zertifiziert

Marc-Oliver Krampe ist seit Feb. 2024 als Bezavta-Trainer zertifiziert, ein erfahrungsorientiertes Bildungsprogramm zur Demokratie-, Toleranz- und Menschenrechtserziehung, das in Israel entwickelt wurde. Vier Fragen zu Demokratie und ihrer Relevanz für das Theater.

ba: Lieber Marc, warum hast du diese Ausbildung gemacht?

Marc-Oliver Krampe: Aus eigener langjähriger Theatererfahrung weiß ich, wie relevant das Thema Demokratie in den immer noch feudal strukturierten Theaterhäusern ist. Hier habe ich nach spannenden Ansätzen der sukzessiven Transformation gesucht.

ba: Wie hast du dich persönlich weiterentwickelt?

Marc-Oliver Krampe: Ich habe in der Ausbildung gemerkt, dass bezüglich meines eigenen demokratischen Alltagsverhaltens durchaus noch Luft nach oben ist. Meine Grundhaltung ist demokratischer geworden. Ich bin empathischer geworden. Ich bin noch begeisterter als schon zuvor von unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Das Grundgesetz hätte wirklich den Literaturnobelpreis verdient. Danach zu leben ist ein Privileg und eine Lust!

ba:Waran merkst du, dass du demokratischer geworden bist?

Marc-Oliver Krampe: Ich höre mehr zu. Ich bilde mir meine Meinungen und Positionen zu Themen mehr als früher auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit Gegenpositionen. Der Prozess meiner Meinungsbildung unter Einbeziehung der Meinung anderer ist wichtiger geworden gegenüber der schlussendlichen eigenen Positionierung. Gegenpositionen haben für mich nichts Bedrohliches mehr.

ba: Kannst du eine konkrete Übung beschreiben? Und ihre Adaption für die Bühne?

Marc-Oliver Krampe: In einer Übung geht es darum, völlig verschiedene und vermeintlich miteinander unvereinbare Bedürfnisse zu jeweils so viel Prozent wie möglich zu befriedigen. Im Verlauf der Übung wird klar, dass das nur gelingen kann, wenn gemeinsam das Setting, das Regelwerk verändert wird. Wo es immer hieß »das geht nicht!«, sorgt ein qualitatives Demokratieverständnis dafür, dass plötzlich doch so einiges geht. Diese Erfahrung ist genau das, was am Theater dringend gebraucht wird.

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