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3 Fragen an Sebastian Fitzek

Hochspannung ist genau sein Ding. Sebastian Fitzek weiß, wie er seine Leserinnen und Leser unter Strom setzt, und so kommt sein Erfolg als Bestsellerautor nicht von ungefähr.

Bevor Fitzek mit »Die Therapie« Schriftsteller wurde, hatte er bereits ein Sachbuch veröffentlicht, und zwar seine Doktorarbeit zum Urhebervertragsrecht. Seinen Titel führt Fitzek aber nicht, da er als »Doktor« bei einem Notfall nicht mit einem Lebensretter verwechselt werden möchte.

Was Fitzek jenseits solcher realen Notfälle begeistert, ist das Spiel von Leben und Tod, das er in seinen Thrillern vorführt. Wenn er an seinen Romanen arbeitet, braucht er gleichsam als Kontrast zu den düsteren Stoffen einen Schreibtisch mit schönem Ausblick. Und den hat er, wenn er im Zimmer einer Bürogemeinschaft in Berlin sitzt und in einen Grunewalder Garten schaut.

Wer Fitzeks Terminkalender sieht, der vermutet, einem rastlosen, hektischen Menschen begegnen zu müssen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Sebastian Fitzek ist trotz all der Pflichten und engen Zeitpläne konzentriert und freudig bei der Sache. So jedenfalls wirkte er bei seinem ersten Besuch in Wolfenbüttel, bei dem er die Romanprojekte von zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommentierte.

Und sein spontaner Eindruck von Wolfenbüttel? »Die Stadt hat gewiss Thriller-Potenzial«, sagt der Autor, »gerade durch die schöne Kulisse, hinter der sich Abgründe auftun könnten.« Am Rande seiner Plot-Werkstatt »Vorsicht, Hochspannung!« stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.

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Der größte Nachteil als Bestsellerautor?

Seit mein Beruf das Erfinden und Schreiben von Geschichten ist, kann ich überhaupt nicht mehr aufhören, über Geschichten nachzudenken. Das war anders, als Schreiben noch mein liebstes Hobby war. Als Berufsautor schaue ich mich professionell nach reizauffälligen Menschen oder skurrilen Situationen um, die für eine Geschichte taugen könnten. Durch diese ständige Suche nach Figuren und Plots wird man sozial etwas inkompatibel. (lacht) Trotzdem ein schöner Zustand, aber wie Paracelsus sagte: »Die Dosis macht das Gift«, und in dieser Hinsicht nehme ich vielleicht mitunter zu viel Stoff zu mir.

Welches Thema ist für Dich als Spannungsautor tabu?

Zunächst keines. Mein Volontärsvater beim Radio hat mich gelehrt, dass für Kreativität ein Raum unverzichtbar ist, in dem alles angstfrei und ohne Furcht vor Zensur gedacht werden darf. Später müssen aber alle Ideen gefiltert und überprüft werden, und das bedeutet: Nicht alles, was gedacht wurde, sollte auch veröffentlicht werden. Der eigene moralische Kompass bewahrt mich vor Fehltritten, aber auch Lektorinnen und Lektoren, die auf meine Manuskripte blicken – und das gerade bei Kriminal- und Spannungsliteratur. Generell schreibe ich nur über Themen, die ich für wichtig halte, und solche Themen können auch Tabubereiche berühren wie etwa Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch. Dieses Thema war über Jahre kaum zu vermitteln an Verlage. Mich als Familienvater bewegt jedoch solch ein Thema mehr als der Mord an einer Millionärsgattin in einem Hamburger Vorort.

Und vielleicht doch noch ein Tabu: Ich habe mehrfach Suizid-Methoden in meinen Büchern beschrieben, die allesamt nicht funktionieren. Da stecke ich lieber die Kritik ein, dass ich scheinbar schlecht recherchiert habe, als mir vorwerfen lassen zu müssen, dass ich einem psychisch labilen Menschen eine Blaupause für einen Freitod geliefert habe.

Was möchtest Du gern besser können?

Alles. (lacht) Keins meiner Bücher ist so geschrieben, dass ich sage, das ist dir perfekt gelungen. Die Abgabetermine bewahren mich zum Glück vor dem vollkommenen Buch, ansonsten säße ich heute noch an meinem ersten Roman. Das fertige Buch, sagt man, ist immer nur das Wrack einer göttlichen Idee. Dieser Gedanke war trostreich für mich als Schriftsteller und machte auch das zweite, dritte, vierte Buch möglich.

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